Was tun? Das Nein ist der Anfang des Handelns
Ein Manifest will Gedanken verbreiten, Haltungen beeinflussen, Diskurse in Gang bringen – und mehr noch: Es will Handlungen auslösen. All die vielen Tausende von Menschen und Hunderte von Gruppen aller Art, die die eingangs angesprochene Kritik an den herrschenden politischen Zuständen teilen – mit unterschiedlicher Schwerpunktsetzung und verschieden starker Empörung –, gehen eben doch oft wählen, halt das “kleinere Übel”, unzufrieden mit sich selbst oder mit Bauchschmerzen, als Protest oder als Bestätigung der eigenen politischen Teilnahme. Diese Menschen – so wünschen wir es – mögen sich als Teil einer auf ein gemeinsames Ziel gerichteten Bewegung verstehen. Zweitrangig ist die eigene Organisationsform: ob (formal) als Partei oder völlig formlos oder als Verein. Auch die Methode des Vorgehens scheint uns zweitrangig: ob man Wirkung erzielen möchte mittels Satire und Provokation oder durch geduldiges Argumentieren mit Bürgerinnen und denen, die als deren Repräsentanten gelten wollen.
Lasst uns das Nein, das wir sagen, bündeln! Lasst uns z.B. die Stimmen für die Partei Nein!-Idee und die Partei der Nichtwähler und die Stimmen für die Gläserne Urne und all die anderen addieren! Lasst uns dieses gemeinsame “Nein!” denjenigen entgegenhalten, die mit Arroganz und Ignoranz derzeit die Macht verwalten. Alle sind aufgerufen, sich der Aktionsform einer der teilnehmenden Gruppen anzuschließen und für sie zu werben oder sogar eigene kreative Ideen und Initiativen zu entwickeln.
Lasst uns unsere je einzelnen Schwerpunkte, von “Volks”-Abstimmungen bis zu Versammlungsrecht, die wir in den Parteien gar nicht oder nicht gut aufgehoben sehen, als Teil einer größeren Kampagne betrachten, wie es der Anti-Atombewegung in ihrem Bereich gelungen ist.
Lasst uns dabei die Ziele, Methoden und Überlegungen all derer, die neben uns gehen, im Blick und im Kopf behalten – in gegenseitigem Respekt. So lernen wir dazu und behalten die Bereitschaft, eigene Vorstellungen zu ändern, wo Widersprüche zu anderen legitimen Zielen auftauchen. Hinweise, wo das so ist oder sein kann, finden sich auch im Manifest selbst.
Eine so agierende Bewegung kann im Idealfall beides: konkrete Ziele erreichen und den Stil der politischen Auseinandersetzung so ändern, dass er einer Demokratie würdig ist.